| Versuchsablauf
  
 10 g oder 20 g des zu untersuchenden Bodens wägt man in ein vorher genau gewogenes, trockenes Wägegläschen mit Deckel und Schliff ein. Die Probe, deren Brutto- und Taragewicht bekannt ist, stellt man nach öffnen des Schliffdeckels in einen vorher auf 110 Grad Celsius  aufgeheizten Trockenschrank. Nach 5 bis 15 Stunden, je nach der zu trocknenden Bodenmenge, verschließt man die Proben noch im Trockenschrank unter Zuhilfenahne einer Tiegelzange mit den dazugehörigen Schliffdeckeln und stellt die Wägegläschen nach dem Abkühlen auf 50 bis 60 °C zum völligen Erkalten in den mit Phosphorpentoxid oder Kieselgel gefüllten Exsikkator. Die Wägegläschen sind zur Vermeidung von Verschmutzung durch Fett und Schweiß nur mit der Tiegelzange anzufassen. Nach einer Abkühlzeit von 1/2 bis 1 Stunde wird die Probe im verschlossenen Zustand zurückgewogen und das Bruttogewicht notiert. Für die meisten Proben erweist es sich als ausreichend, sie über Nacht für 12 bis 14 Stunden bei 110Grad Celsius im Trockenschrank zu belassen.
  
 AUSWERTUNGSBE ISP! EL
  
 Setzt man die Masse des feuchten Bodens gleich 100 %‚ so ergibt sich für den Wassergehalt:
                      100 % Â-                               x                          - 100 % (b-c)
                      b-a     - b-c                                              b-a
  
  
 Beispiel für einen Rechengang:
  
 a steht für das Gewicht des trockenen
                      Wägegläschens    mit      Schliffdeckel; hier 27,31 g
 b steht für das Gewicht des Wägegläschens mit
 Schliffdeckel und etwa 10 g Boden; hier 37,36 g c steht für Gewicht des kompletten Wägegläschens
 nach der Trocknung; hier 32,91 g
  
 b - a = Gewicht des tatsächlich eingewogenen
                                            Bodens
                                           = 37,36 g - 27,31 g = 10,05 g
                      b - c            = Wasserverlust durch die Trocknung
                                           = 37,36 g - 32,91 g = 4,45 g
 10,05 g eingewogenener Boden enthalten 4,45 g Wasser; dies
 sind 44,28 %.
 Wenn 10,05 g Boden 4,45 g Wasser enthielten, dann beträgt die
 Trockensubstanz 10,05 g - 4,45 g = 5,60 g = 55,72 %.
  
 
  
 ERFAHRUNGEN UND KONSEQUENZEN
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 Für schulische Zwecke kann das Verfahren vereinfacht werden. Wenn keine Laborwaage vorhanden ist, sollte die zu untersuchende Bodenmenge erhöht werden. Schwierigkeiten kann die rechnerische Auswertung bereiten. Der Rechenweg ist entsprechend einzuüben.
  
 BEISPIEL
  
 100 kg Naturboden enthalten 14 % Wasser. Es regnet; der
 Feuchtigkeitsgehalt des Bodens steigt auf 20,5%. Wieviel kg
 Wasser hat der feuchte Boden aufgenommen?
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 LÃ-SUNG
 lOOkg= 1OO~/e
 108kg ~10O%
  
 Die Masse der Trockensubstanz des Bodens bleibt konstant. Es ändern sich der absolute und prozentuale Wassergehalt im
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 Verhältnis zur Trockensubstanz. Der Naturboden ent-hält vor dem Regen 86 kg Trockensubstanz und 14 kg Wasser. Nach dem Regen enthält der feuchte Boden 86 kg Trockensubstanz und 22 kg Wasser. Differenzbetrag: 22 kg - 14 kg = 8 kg Wasser. Der trockene Naturboden hat 8 kg Wasser aufgenommen.
  
 LITERA11JRHINWEIS
  
 Kretzschmar, Raymund:
 Kulturtechni sch-bodenkundl iches Praktikum
 -               Eine Anleitung zum selbständigen Arbeiten an Böden -
 Druck:  Universität Kiel 1972
  
 
  
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